Hallo Khatera, stelle Dich und Dein Label KHATERA ACCESSORIES kurz vor.
Ich heiße Khatera Ali und bin eine Jungdesignerin aus Hamburg. Ich habe ein Modelabel gegründet, welches meinen Namen trägt, weil mein Herzblut darin steckt. Es ist mein Baby. Es heißt `KHATERA`. Nach einer Pause aus familiären Gründen, habe ich mein Label 2015 wieder neu aufgezogen. Dieses Mal habe ich mich zunächst auf meine entworfenen Accessoires fokussiert, die ich anfangs schon neben der Bekleidungslinie mit angeboten habe. Sie kommen sehr gut an und sind sehr praktisch, einzigartig und schön zugleich. Es handelt sich um kleine mini-belts ( Bekleidungsraffer) mit denen die Frauenwelt ihre Oberteile, Jacken, Blusen,Shirts......raffen, stylen, schmücken und verschliessen kann.
Wie ist die Idee zu deinem Label entstanden?
Die Idee zu meinem Label entstand schon in meiner frühen Jugend. Es war einfach schon immer in mir. Ich war schon immer modisch und habe mich sehr für Mode interessiert und schon damals meine Bekleidung umgeändert. Seit meinem dreizehnten Lebensjahr, beschäftige ich mich mit dem Thema Mode und habe immer jede freie Minute genutzt um etwas in diesem Bereich dazuzulernen. Nach meinem Abitur entschloss ich mich dann zu einer Schneiderausbildung um alles auch selbst nähen zu können. Anschließend habe ich eine Ausbildung zur Bekleidungsschnittdirectrice abgeschlossen um auch schnitttechnisch,was sehr wichtig ist, fit zu sein. Darauf folgten dann einige Praktika im Modebereich, wo ich in verschiedene Bereiche reinschauen durfte. Ich merkte schnell, dass ich mein eigenes Label haben möchte, weil ich unter Stilvorgaben anderer nicht arbeiten wollte. So konnte ich mich nicht entfalten. Ich bin nur glücklich wenn ich meinen eigenen STIL präsentieren kann und mich dabei richtig entfalten kann. Schon damals begann die Vorbereitung zum eigenen Label. Es ist ein langer Prozess bis man alles notwendige entwickelt hat und vor allem den Look des Labels und das Corporate Design. Man ändert immer wieder Sachen, bis man an dem Punkt ist, wo man sagen kann, ok das ist es. An diesem Punkt bin ich angekommen und möchte mich jetzt richtig zeigen.
Was sind die mini-belts und was macht sie so einzigartig?
Der mini-belt ist ein sehr vielseitiges Accessoire mit dem sich zahlreiche eigene Outfits kreieren lassen. Er betont die Bereiche die man mag und gleichzeitig verschönert er jedes Oberteil. Überaus vielseitig einsetzbar lässt er sich jedem Trend anpassen. Von schlichten Outfits,die schick aufgewertet werden bis zum Experimentieren mit anderen Stilrichtungen. Von schick über rockig bis lässig und sexy, jede Stilrichtung lässt sich mit dem mini-belt kreieren. Der KREATIVITÄT sind keine Grenzen gesetzt. Das ständige kaufen neuer Oberteile gehört der Vergangenheit an, ein Aspekt, der sich auch positiv auf die Umwelt auswirkt. Ob nun Shirts, Oberteile, Hemden, Blusen,Strickjacken,Westen oder Pullover, all diese Kleidungsstücke lassen sich mit dem mini-belt neu erfinden. Er steht für NACHHALTIGKEIT und zaubert blitzschnell aus alten Kleidungsstücken etwas Neues..... Ein Accessoire zahllose Outfits....
Von der Idee bis jetzt, was waren bis jetzt die größten Herausforderungen für dich?
Und wie hast du dich finanziert? Hmm also das ist eine gute Frage. Ich stand vor einigen Herausforderungen. Ganz am Anfang steht man da mit einer Idee und nichts weiter. Um ein Label auf die Beine zu stellen, bedarf es sehr viel an Arbeit, Geduld und Geld. Da ich nicht viel Geld zur Verfügung hatte und man auch nicht wirklich viele Zuschüsse bekommt, habe ich zweimal einen kleinen Kredit aufgenommen um die Sachen zahlen zu können. Das reicht aber nicht. Es stehen die ganze Zeit Investitionen an, denn man muss sehr viel kaufen. Das Logo muss erstellt werden, dann das komplette Corporate Design. Visitenkarten, Flyer, Fotoshootings, eine Internetseite muss erstellt werden. Dann muss man das ganze Material ja besorgt haben, was auch sehr umfangreich ist bei Mode. Stoffe, Leder, Futter, Probestoff, Bündchen, Einlagen, Nieten, Nietenzubehör, Maschinen dafür. Die Liste ist wirklich lang. Ich kann eine ganze Seite auflisten von Sachen die man anschaffen und natürlich zahlen muss. Meine professionelle Industrienähmaschine habe ich zum Glück dann von meinem Schwager geschenkt bekommen. Dazu musste ich ein Atelier anmieten, wo all die Sachen standen und man musste zusätzlich irgendwie versuchen auf sich aufmerksam zu machen. Das ist am Anfang auch gar nicht so einfach. Wenn man nicht wirklich viel hat und nicht das Geld hat um sehr gute Kataloge, Linesheets, immer neue Fotos usw... Man wird in der Branche ja nicht ernst genommen. Man muss sich da echt durchboxen und mutig sein. Zum Glück ist mein Traum so stark in mir, dass ich alles versucht habe und einfach die Shops angegangen bin und mein Label vorgestellt habe. Ich hatte wirklich Glück, dass meine Sachen gut angekommen sind und so bin ich in einigen Shops bereits vertreten. Online haben sie sich auch ganz ok verkauft, bei Dawanda und über Mund zu Mund Propaganda aber das ist bei den ganzen Kosten noch immer viel zu wenig um davon leben zu können. Ich habe nebenher immer gejobbt. Ich habe sehr viele Sachen immer aus eigener Tasche gezahlt und somit wirklich auf sehr viel verzichtet. Ende 2012 und 2013 wurden dann meine Eltern schwer krank und sie kamen beide ständig ins Krankenhaus. Ich musste mich immer um sie kümmern und konnte somit meiner Arbeit nicht mehr wirklich in dem Maße wie es nötig gewesen wäre nachgehen. Es führte dazu, dass ich mein Label zurückgestellt habe meine Eltern zu pflegen. Nebenher habe ich etwas gejobbt. Sie starben beide 2014, nacheinander und mir wurde der Boden unter den Füßen weggezogen. Es ging erstmal gar nichts mehr, denn ich stand unter Schock und konnte mit diesem schweren Verlust nicht umgehen. Nach einigen Monaten habe ich dann gemerkt, dass dieser Traum so stark in mir brodelt, dass ich, wenn ich dem nicht wieder nachgehen würde, letztlich an dem Tod meiner Eltern zerbrechen würde. Das war die größte Herausforderung!!! Ich hatte gar kein Geld mehr und musste das Label neu aufziehen. Ich habe mich dann auf meine Accessoires konzentriert, weil sie so gut ankommen und besonders sind. Mir haben einige sehr gute Freunde geholfen, mit den Fotos,es gab ein Shooting, meine Freundin stand Model, ein anderer Freund hat meine Seite programmiert, und mit einer anderen Freundin habe ich ein Magazin gestaltet......usw... Ich habe jeden Tag geschuftet und habe das Label innerhalb von zwei oder drei Monaten neu aufgezogen und stehe nun da wo ich bin und es kommt sehr gut an. Es öffnen sich mir immer mehr Türen, weil die Leute von meinem Produkt begeistert sind und das international!!!
Warum nutzt Du einen Webshop als weiteren Vertriebskanal?
Einen Webshop als weiteren Vertriebskanal zu nutzen ist sehr wichtig, weil ich bei meinen Social-media Seiten sehe, welchen Zuspruch und welche Begeisterung ich mit meinem Produkt im Ausland auslöse. Auch diese Leute sind natürlich meine Zielgruppe und die kann ich gut durch meinen Webshop erreichen. Die kommen ja nicht extra für ein mini-belt nach Hamburg geflogen, um in einen Shop reinzugehen,der meine mini-belts anbietet. Diese Leute erreiche alle Online. Außerdem bestelle ich auch gerne schöne Sachen online, die es hier nicht zu kaufen gibt und vor allem weil es bequem ist und man nicht immer die Zeit hat um ausgiebig shoppen zu gehen. Ich bestelle sehr viel online.
Was benötigt man aus Deiner Sicht für den Start eines Onlineshops, worauf sollte man achten?
Für den Start eines Onlineshops sollte man auf jeden Fall alles haben was einen Onlineshop gut darstellen lässt. Man sollte sein Logo, alle Texte, gute professionelle Bilder des Labels und zusätzlich gute Freisteller der Produkte haben. Es muss alles professionell und im guter Auflösung vorhanden sein. Dann sollte man mit dem Look der Seite up to date sein und die Texte und Inhalte sollten suchmaschinenoptimiert sein. Dann muss man auch hier wieder Geduld haben und nach Wegen schauen, wie man auf die Seite aufmerksam machen kann.
Wie geht es weiter? Wo siehst Du Dich in 5 Jahren?
Für mich geht es gerade sehr positiv voran. Ich bekomme immer mehr positives Feedback, auch international. Mir eröffnen sich grad einige Türen und ich nehme an einem Casting teil. Es geht um Investitionen und damit werden weitere Shops deutschlandweit akquiriert. Der Onlinehandel wird stark ausgebaut. Es werden durch Social-media,Blogger, Presse und Erscheinungen in Modemagazinen usw. immer mehr Leute auf meinen eigenen Onlineshop `shop.khatera.com` geführt und zusätzlich werde ich mit meinem Angebot auch in zahlreichen weiteren Onlinestores vertreten sein. Auch ein zwei Ladenketten stehen auf dem Plan. In 5 Jahren werde ich international verkaufen und hoffentlich über den ersten eigenen Flagshipstore nachdenken.
Welche Tipps würdest du angehenden Onlineshopbetreibern mit auf den Weg geben?
Was ich angehenden Onlineshopbetreibern mit auf den Weg geben würde ist, sich genau ein Bild über die Aufmachung der Seite zu machen. Wie sie gestaltet und präsentiert werden soll. Manche vorgefertigte Baukastenshopsysteme schränken einen ein mit dem Design. Da sollte man schon genau schauen und vielleicht lieber etwas investieren als mit einem halb so schönen Resultat darzustehen. Ausserdem sollte man auf die Funktionen bei dem Shop achten. Kann ich diesen auch nutzen, wenn ich wachse mit meinem Unternehmen, was bietet mir die Shoplösung usw... Wenn man das technische geregelt hat sollte man viel Liebe investieren, dann kommt auch was schönes bei raus.